Beim 14. Hamburger Symposium Persönlichkeitsstörungen wurden am 02. September 2017 der Hamburger Preis Persönlichkeitsstörungen und die Hamburger Fellowship Persönlichkeitsstörungen verliehen. Das Preisgeld in Höhe von insgesamt 15.000,- € wird jährlich von den Asklepios Kliniken Hamburg GmbH gestiftet und von der Gesellschaft zur Erforschung und Therapie von Persönlichkeitsstörungen (GePs) vergeben.

Preisträger 2017

Gruppenbild der Preisträger 2017

Von links: Prof. Dr. Stephan Doering (Vorsitzender der Jury), Dr. Eva Faßbinder, ausgezeichnet mit der Hamburger Fellowship Persönlichkeitsstörungen 2017, Dr. Birger Dulz (Präsident der Gesellschaft zur Erforschung und Therapie von Persönlichkeitsstörungen, GePs e.V.), Dr. Sebastian Euler, ausgezeichnet mit dem Hamburger Preis Persönlichkeitsstörungen 2017, Dr. Christoph Jermann (Geschäftsführer der Asklepios Medical School Hamburg). (Foto: GePs)

Die Preisjury

Die Verleihung der Auszeichnungen erfolgt für wissenschaftliche Arbeiten zum Thema Persönlichkeitsstörungen, die den Schwerpunkt auf den klinischen Bezug der Untersuchung legen. Die Preisjury bestand aus Prof. Dr. Stephan Doering (Juryvorsitzender), Prof. Dr. Anna Buchheim, Prof. Dr. Sven Olaf Hoffmann und Dr. Birger Dulz (Präsident der GePs), sowie beratend Prof. Dr. Claas-Hinrich Lammers (für die Asklepios Kliniken Hamburg GmbH).


Hamburger Fellowship Persönlichkeitsstörungen 2017

Die mit 5.000,- € dotierte Hamburger Fellowship Persönlichkeitsstörungen wird zweckgebunden für einen Aufenthalt in einer international renommierten Forschungseinrichtung im Bereich der Persönlichkeitsstörungen vergeben. Frühere Preisträgerinnen waren bei Prof. Otto F. Kernberg am Personality Disorders Institute der Cornell University New York sowie bei Prof. Mary C. Zanarini am McLean Hospital in Belmont, das der Harvard University in Boston assoziiert ist, zu Gast und haben wichtige Impulse für ihre eigene Forschung mit nach Hause gebracht.

Im Jahr 2017 wurden vier junge Forscherinnen und Forscher aus Deutschland und der Österreich zur Präsentation ihrer Forschungsergebnisse nach Hamburg eingeladen.
Die Beiträge der vier Fellowship-Bewerber/-innen waren auf hohem Niveau und wurden sehr überzeugend präsentiert und diskutiert. Eine Bewerberin überzeugte die Jury jedoch besonders durch ihre klinische hochrelevante proof-of-principle Studie zu einer einjährigen kombinierten Gruppen- und Einzelschematherapie bei Boderline-Patientinnen. Frau Dr. med. Eva Faßbinder ist Fachärztin an der psychiatrischen Universitätsklinik in Lübeck und forscht dort im Bereich der Persönlichkeitsstörungen. In ihrer Arbeit mit dem Titel Ambulante Gruppenschematherapie bei Patienten mit schwerer Borderline-Persönlichkeitsstörung: Eine Pilotstudie mit drei Jahren Follow-up konnte Frau Dr. Faßbinder an zehn schwerkranken, hochkomorbiden und vielfach hospitalisierten Borderline-Patientinnen zeigen, dass die kombinierte ambulante Gruppen- und Einzelschematherapie signifikante Verbesserungen im Bereich der Borderline-Symptomatik, der Lebensqualität, der Zufriedenheit und der stationären Behandlungstage nach 12 und 36 Monaten mit zum Teil hohe Effekten zeitigte. Diese Studie stellt den notwendigen ersten Schritt vor einer größeren randomisiert-kontrollierten Wirksamkeitsstudie der Methode dar, wie sie auch bereits in Lübeck geplant ist. Frau Dr. Faßbinder erhält mit der Hamburger Fellowship Persönlichkeitsstörungen 2017 die Chance zu einem Aufenthalt in einer internationalen Forschungseinrichtung im Bereich der Persönlichkeitsstörungen.


Hamburger Preis Persönlichkeitsstörungen 2017

Der Hamburger Preis Persönlichkeitsstörungen 2017 ging an Herrn Dr. med. Sebastian Euler, Psychiater, Gruppenanalytiker und MBT-Therapeut an der Psychiatrischen Universitätsklinik in Basel. Er wurde für seine Arbeit Reactivity to Social Exclusion in Borderline Personality Disorder is Associated with Therapeutic Alliance in Mentalization-Based Group Therapy ausgezeichnet. In seiner Studie an 23 Borderline-Patienten und 28 gesunden Kontrollpersonen untersuchte er die Reaktion auf soziale Exklusion (Ostrazismus) mit dem sog. Cyberball-Paradigma. Das Ausmaß der von den Borderline-Patienten berichteten Angst wurde als Prädiktor für die (therapeutischen) Beziehungen in einer MBT-Gruppentherapie eingesetzt. Es zeigte sich, dass je größer die Angst nach der Exklusion, umso schlechter die Beziehungen zu den Mitpatienten in der Gruppe waren; die Beziehungen zu den Gruppentherapeuten wurden nicht negativer erlebt. Die Ergebnisse dieser Arbeit deuten darauf hin, dass bei beziehungsängstlichen Bordeline-Patienten nicht unbedingt sofort eine Gruppentherapie indiziert werden sollte. Zumindest wäre es bei diesen Patienten von großer Bedeutung, dass der Gruppentherapeut von Beginn an die Qualität der Beziehungen zu den Mitpatienten fokussiert und thematisiert.
In einem Vortrag stellte der Preisträger, Herr Dr. Sebastian Euler, seine Arbeit vor und nahm das Preisgeld von 10.000,- € von Dr. Christoph Jermann, dem Geschäftsführer der Asklepios Medical School in Hamburg, entgegen. Das Preisgeld ist für weitere Forschungsprojekte im Bereich der Persönlichkeitsstörungen vorgesehen.